Aktuelles
Dirigentenjubiläum Jochen Schmid
icon.crdate25.04.2024
20-jähriges Dirigentenjubiläum beim Musikverein Großbettlingen
Ein ganz besonderes Jubiläum gab es in diesem Jahr beim Musikverein zu feiern: Jochen Schmid ist seit mittlerweile 20 Jahren der Dirigent des Stammorchesters. Am 13. April 2024 würdigte der Verein diese prägende Ära im Rahmen eines Kirchenkonzerts, bei dem Spenden für einen guten Zweck gesammelt wurden.
Mitglied im Musikverein ist Jochen Schmid sogar bereits 50 Jahre – ein echtes Eigengewächs also. Sein Vater Heinz war lange Vorstand, die Eltern unterstützen immer noch intensiv, der Drang zur Musik kam aber vom Sohn selbst. Mit zehn Jahren erlernte Jochen Schmid zunächst die Tuba. Anschließend folgte das Tenorhorn, bevor er schließlich wieder zur Tuba zurückkehrte. Ab 1988 leitete er das Jugendorchester und begann parallel, die Schülerinnen und Schüler in der musikalischen Ausbildung zu unterrichten, was er bis heute weiterführt.
Nach sieben Jahren als Dirigent in Oberlenningen erreichte ihn dann 2004 eine Anfrage aus Großbettlingen: Die Stammkapelle benötigte dringend einen neuen Dirigenten. Jochen Schmid wurde vom Orchester mit großer Mehrheit gewählt – eine Entscheidung, die sich nach wie vor bewährt. Passend zu seinen Anfängen wählte er für das Konzertprogramm am vergangenen Samstag ein Stück, das die Anfänge der konzertanten Blasmusik markierte. Die „First Suite in Es“ von Gustav Holst gilt als das erste Werk speziell für Blasorchester und bot den Musikerinnen und Musikern die Gelegenheit, Eleganz und gehobene Stilistik in ihrem Spiel zu beweisen.
Diese Qualitäten bringt Jochen Schmid in der Arbeit mit seinen Orchestern durch einen gemeinschaftlichen Ansatz hervor. Mit einer Master Class und Weiterbildungen verfeinert der Autodidakt seine Methode regelmäßig und sieht sich als „Orchestralpädagoge“, dessen Aufgabe es ist, die Gemeinschaft zusammenzuführen. „Unser Stab klingt nicht“ ist hier das Motto. Die Stammkapelle kommt so schneller zu musikalischen Erfolgen, wovon sich das Publikum in der Heilig-Geist-Kirche eindrucksvoll überzeugen konnte. Sowohl bei „Olympic Spirit“ von John Williams als auch beim Stück „Euregio“ von Kurt Gäble vertonte das Orchester gemeinsame Errungenschaften und füllte die Kirche mit monumentalen Klängen.
Im Namen des Vereins dankte Vorständin Nadine Schäfer für die jahrelange Arbeit, die Jochen Schmid mit viel Herzblut und Hingabe leistet. Als Geschenk überreichte die Vorstandschaft gemeinsam mit Bürgermeister Christopher Ott einen Gutschein für ein Musik-Wochenende in Hamburg für den Jubilar und seine Frau Sabine. Ohne sie und ihre Unterstützung wäre sein Engagement in diesem Umfang nicht möglich. Kennengelernt haben sich die beiden über die Musik, sind seit vielen Jahren verheiratet und spielen immer noch gemeinsam im Musikverein in Großbettlingen und Walddorfhäslach. Neben den Vorständen ließ es sich auch der Kreisverband der Blasmusik Esslingen nicht nehmen, Jochen Schmid für seine Verdienste zu ehren. Vizepräsident Michael Trippner hob in seiner Rede hervor, wie herausragend die Leistungen Schmids in insgesamt 35 Jahren Dirigentenamt sind und überreichte die Dirigentennadel in Gold mit Diamant.
Mit „Zulu Welcome“ von Siegfried Fink durfte dann das Schlagzeugregister glänzen. Als Percussion-Ensemble präsentierten sie sehr virtuos mitreißende südafrikanische Rhythmen. Etwa 40 weitere Musikerinnen und Musiker folgen Jochen Schmids Dirigentenstab in der Stammkapelle. Damit dieser in Zukunft noch besser zu sehen ist, überreichte Bürgermeister Christopher Ott eine goldene Ausführung des Arbeitsgeräts. Verbunden damit war die Ernennung zum Kapellmeister Großbettlingens. Mit dieser Auszeichnung honoriert die Gemeindeverwaltung den langjährigen Einsatz des Dirigenten für den Verein und Großbettlingen, was sich insbesondere im sozialen Bereich zeigt. Schon von Beginn an legte Jochen Schmid großen Wert darauf, die musikalische Ausbildung von Kindern und Jugendlichen ehrenamtlich zu leisten. Seine Überzeugung ist es, dass alle gemeinsam Verantwortung für die nächste Generation übernehmen.
Diese neue Generation baut sich aktuell in den von ihm geleiteten Jugendorchestern auf. Je 12 Nachwuchsmusikerinnen und -musiker sind dort aktiv. Doch es sind nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene, die ein Instrument erlernen möchten. Die Philosophie ihres Dirigenten ist dabei entscheidend: Es kommt ihm nicht auf Perfektion an, sondern darauf, Menschen mit Musik zu berühren. Besonders gut gelingen kann dies auch mit dem Werk „Terra Pacem“ von Mario Bürki. Das Orchester vermittelte beim Konzert ein atmosphärisches Ringen um Frieden auf Erden und verzauberte die Zuhörenden damit regelrecht.
Die Welt ein kleines bisschen besser zu machen, ist außerdem ein weiterer Antrieb für Jochen Schmid in seiner Funktion beim Musikverein. Über musikalische Bildung möchte er soziale Bildung erreichen, bei der vor allem der Gemeinschaftsgedanke gefördert wird. Am Jubiläumskonzert sollte deshalb auch nicht nur seine Person im Vordergrund stehen. Schnell stand fest, dass es ein Benefizkonzert für das Kinder- und Jugendhospiz Stuttgart würde, da Dirigent und Orchester persönliche Bezüge zur Einrichtung haben. Statt eines Eintrittsgeldes wurde das Publikum um Spenden gebeten und zeigte sich sehr großzügig: Nach dem Konzert konnte Jochen Schmid einen Spendenscheck von über 2500 Euro an Dominik Donhauser, den Vertreter des Hospizes, übergeben. Wir möchten uns im Namen der Kinder und Jugendlichen des Hospizes und ihrer Familien ganz herzlich bei allen Spenderinnen und Spendern sowie allen, die das Konzert ermöglicht haben, bedanken.